Blog

Update zur Umsetzung des Omnibus-Proposals der EU-Kommission

DATUM

11.3.2025

THEMEN

No items found.

SHARE

Die Diskussionen um das Omnibus-Proposal der EU-Kommission nehmen Fahrt auf. In der vergangenen Woche fanden sowohl auf EU-Ratsebene als auch im Europäischen Parlament wichtige Beratungen statt. Erste Positionierungen zeigen eine starke Polarisierung zwischen den politischen Lagern sowie ein gemischtes Bild aus Unternehmensreaktionen.

Stand der Umsetzung und erste parlamentarische Debatten

Die EU-Kommission hat mit dem Omnibus-Paket einen Prozess angestoßen, der signifikante Änderungen an zentralen Nachhaltigkeitsvorgaben vorsieht, darunter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CS3D). Während die Änderungen von Teilen der Wirtschaft als notwendige Entlastung begrüßt werden, warnen Kritiker vor einer Verwässerung der ursprünglichen Ambitionen der EU-Nachhaltigkeitsagenda.

Das Europäische Parlament hat seine ersten Debatten zum Vorschlag aufgenommen. Dabei zeigten sich klare politische Fronten:

  • Die Europäische Volkspartei (EVP) unterstützt die Initiative grundsätzlich, fordert aber gezielte Nachbesserungen.
  • Linke Parteien lehnen das Vorhaben ab, da es ihrer Ansicht nach zentrale Elemente des Green Deals untergräbt.
  • Rechtskonservative Gruppen plädieren für eine noch weitergehende Deregulierung.
  • Die EU-Kommission selbst drängt auf eine zügige Verabschiedung, um Unternehmen Planbarkeit zu gewährleisten.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie die Mehrheitsverhältnisse im Parlament aussehen und welche politischen Allianzen entstehen. Ein zentrales Argument in der Diskussion bleibt die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, insbesondere von KMU.

Reaktionen aus der Wirtschaft: Zwischen Zustimmung und Skepsis

Während einige große Unternehmen wie Nestlé und Signify auf eine rasche rechtliche Klarstellung drängen, um ihre Compliance-Prozesse effizient planen zu können, fordern andere wie Tony’s Chocolonely eine Beibehaltung der strengen Nachhaltigkeitsvorgaben. Auch IKEA äußerte sich kritisch zu möglichen Verwässerungen, insbesondere im Bereich der CS3D.

Zahlreiche Unternehmensverbände begrüßen die Omnibus-Initiative als ersten Schritt in Richtung einer pragmatischeren Regulierung. Insbesondere der Europäische Industrieverband und das Deutsche Aktieninstitut fordern jedoch weitere Nachbesserungen, insbesondere bei der freiwilligen Anwendung der EU-Taxonomie. Gleichzeitig bleibt Unsicherheit bestehen, inwieweit die geplante Reduzierung von CSRD-Berichtsanforderungen tatsächlich umgesetzt wird.

Nationale Entwicklungen: Uneinheitliche Positionen

Die Reaktionen auf nationaler Ebene sind ebenfalls heterogen. Während in Frankreich einige Senatoren eine vierjährige Verschiebung der CSRD-Verpflichtungen vorschlagen, hält Dänemark Unternehmen an, weiterhin nach den bestehenden Regelungen zu berichten, bis eine finale Entscheidung auf EU-Ebene getroffen ist. Diese Diskrepanz unterstreicht die derzeitige Unsicherheit und die Notwendigkeit klarer Übergangsregelungen.

Fazit und Ausblick für Unternehmen

Die nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, wie das Omnibus-Proposal ausgestaltet wird. Für Unternehmen bedeutet dies:

  • KMU sollten weiterhin auf eine mögliche Erleichterung hoffen, müssen aber mit Unsicherheiten in der kurzfristigen Umsetzung rechnen.
  • Große Unternehmen, die bereits in die Umsetzung der CSRD und CS3D investiert haben, könnten sich nun mit einer veränderten Regulierungslage konfrontiert sehen.
  • Alle Unternehmen sollten ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung flexibel gestalten, um auf künftige Änderungen reagieren zu können.

Die politische Dynamik wird sich weiter entwickeln. Unternehmen sollten die Diskussionen aufmerksam verfolgen und, wenn möglich, ihre Interessen in den laufenden Konsultationen einbringen.

Autoren kontaktieren

Berg im Hintergrund - Symbolbild von Five Glaciers Consulting für Kontaktseite

Wir freuen uns auf ein Kennenlernen!

Wanderung hoch auf einen Berg - Symbolbild von Five Glaciers Consulting für Kontaktseite

Kontaktieren Sie uns für alle Anliegen und Fragen rund um das Thema Nachhaltigkeit. Wir nehmen uns gerne Zeit für ein persönliches Treffen oder einen digitalen Kaffee.

Tel.: +49 174 1305766  
E-Mail: info@fiveglaciers.com

ODER DIREKT ONLINE ANFRAGEN:

Thank you! Your submission has been received!
Oops! Something went wrong while submitting the form.

Update zur Umsetzung des Omnibus-Proposals der EU-Kommission

No items found.

Inhaltsverzeichnis

5
min |
11.3.2025

Die Diskussionen um das Omnibus-Proposal der EU-Kommission nehmen Fahrt auf. In der vergangenen Woche fanden sowohl auf EU-Ratsebene als auch im Europäischen Parlament wichtige Beratungen statt. Erste Positionierungen zeigen eine starke Polarisierung zwischen den politischen Lagern sowie ein gemischtes Bild aus Unternehmensreaktionen.

Stand der Umsetzung und erste parlamentarische Debatten

Die EU-Kommission hat mit dem Omnibus-Paket einen Prozess angestoßen, der signifikante Änderungen an zentralen Nachhaltigkeitsvorgaben vorsieht, darunter die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CS3D). Während die Änderungen von Teilen der Wirtschaft als notwendige Entlastung begrüßt werden, warnen Kritiker vor einer Verwässerung der ursprünglichen Ambitionen der EU-Nachhaltigkeitsagenda.

Das Europäische Parlament hat seine ersten Debatten zum Vorschlag aufgenommen. Dabei zeigten sich klare politische Fronten:

  • Die Europäische Volkspartei (EVP) unterstützt die Initiative grundsätzlich, fordert aber gezielte Nachbesserungen.
  • Linke Parteien lehnen das Vorhaben ab, da es ihrer Ansicht nach zentrale Elemente des Green Deals untergräbt.
  • Rechtskonservative Gruppen plädieren für eine noch weitergehende Deregulierung.
  • Die EU-Kommission selbst drängt auf eine zügige Verabschiedung, um Unternehmen Planbarkeit zu gewährleisten.

In den kommenden Wochen wird sich zeigen, wie die Mehrheitsverhältnisse im Parlament aussehen und welche politischen Allianzen entstehen. Ein zentrales Argument in der Diskussion bleibt die Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen, insbesondere von KMU.

Reaktionen aus der Wirtschaft: Zwischen Zustimmung und Skepsis

Während einige große Unternehmen wie Nestlé und Signify auf eine rasche rechtliche Klarstellung drängen, um ihre Compliance-Prozesse effizient planen zu können, fordern andere wie Tony’s Chocolonely eine Beibehaltung der strengen Nachhaltigkeitsvorgaben. Auch IKEA äußerte sich kritisch zu möglichen Verwässerungen, insbesondere im Bereich der CS3D.

Zahlreiche Unternehmensverbände begrüßen die Omnibus-Initiative als ersten Schritt in Richtung einer pragmatischeren Regulierung. Insbesondere der Europäische Industrieverband und das Deutsche Aktieninstitut fordern jedoch weitere Nachbesserungen, insbesondere bei der freiwilligen Anwendung der EU-Taxonomie. Gleichzeitig bleibt Unsicherheit bestehen, inwieweit die geplante Reduzierung von CSRD-Berichtsanforderungen tatsächlich umgesetzt wird.

Nationale Entwicklungen: Uneinheitliche Positionen

Die Reaktionen auf nationaler Ebene sind ebenfalls heterogen. Während in Frankreich einige Senatoren eine vierjährige Verschiebung der CSRD-Verpflichtungen vorschlagen, hält Dänemark Unternehmen an, weiterhin nach den bestehenden Regelungen zu berichten, bis eine finale Entscheidung auf EU-Ebene getroffen ist. Diese Diskrepanz unterstreicht die derzeitige Unsicherheit und die Notwendigkeit klarer Übergangsregelungen.

Fazit und Ausblick für Unternehmen

Die nächsten Monate werden entscheidend dafür sein, wie das Omnibus-Proposal ausgestaltet wird. Für Unternehmen bedeutet dies:

  • KMU sollten weiterhin auf eine mögliche Erleichterung hoffen, müssen aber mit Unsicherheiten in der kurzfristigen Umsetzung rechnen.
  • Große Unternehmen, die bereits in die Umsetzung der CSRD und CS3D investiert haben, könnten sich nun mit einer veränderten Regulierungslage konfrontiert sehen.
  • Alle Unternehmen sollten ihre Nachhaltigkeitsberichterstattung flexibel gestalten, um auf künftige Änderungen reagieren zu können.

Die politische Dynamik wird sich weiter entwickeln. Unternehmen sollten die Diskussionen aufmerksam verfolgen und, wenn möglich, ihre Interessen in den laufenden Konsultationen einbringen.

Weitere Artikel

Energy Attribute Certificates (EACs) und Ihre Bedeutung für die Klimastrategie von Unternehmen

Lesen
7
min
24.3.2025

SBTi Corporate Net-Zero Standard V2: Was sich ändert und was es für Unternehmen bedeutet

Lesen
6
min
19.3.2025

Der Omnibus-Gesetzesvorschlag der EU ist offiziell: Was er für die Nachhaltigkeitspflichten für Unternehmen bedeutet

Lesen
7
min
26.2.2025

Möchten Sie mehr erfahren?

Vielen Dank für Ihr Interesse. Wir melden uns bald bei Ihnen.
Huch! Beim Absenden des Formulars ist etwas schief gelaufen.