Die Offenlegung der eigenen Nachhaltgikeitsperformance über das CDP (ehem. Carbon Disclosure Project) entwickelt sich für Unternehmen weltweit zunehmend zum Standard, wenn es um transparente, vergleichbare und strategisch verwertbare Umweltinformationen geht. Im Jahr 2024 haben rund 25.000 Unternehmen offengelegt – darunter eine wachsende Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen. 2025 steht im Zeichen der methodischen Konsolidierung: Der Fragebogen bleibt weitgehend stabil, der Bewertungsprozess wird präzisiert.
In dieser Guideline fassen wir zusammen, wie sich Unternehmen jetzt strategisch vorbereiten können, um im CDP Disclosure Cycle 2025 eine starke Bewertung zu erzielen – und den CDP-Prozess als echten Hebel für die eigene Nachhaltigkeitstransformation zu nutzen.
Was ist CDP und warum ist es relevant?
CDP ist eine internationale Non-Profit-Organisation, die seit 2000 ein zentrales globales Offenlegungssystem betreibt. Unternehmen, Städte, Regionen und Investoren nutzen CDP, um Klimadaten, Risiken, Ziele und Fortschritte zu erfassen. Die Offenlegung ist freiwillig, erfolgt jedoch zunehmend auf Anfrage von Investoren oder Kunden.
Ein Score von A bis D- bewertet jährlich die Qualität der Offenlegung und das Umweltmanagement. Ein F wird vergeben, wenn keine oder unzureichende Daten eingereicht wurden.
Wesentliche Vorteile der CDP-Offenlegung:
Positionierung gegenüber Investoren (z. B. über 680 Investoren mit >130 Billionen USD verwaltetem Vermögen greifen auf CDP-Daten zu)
Standardisierte ESG-Datenstruktur (inkl. Ausrichtung an TCFD, SBTi, CSRD, S&P CSA)
Identifikation und Management klimabezogener Chancen und Risiken
Benchmarking gegen Mitbewerber
Stärkung der Reputation und Markenwahrnehmung
Der CDP Disclosure Cycle 2025: Zeitplan im Überblick
Die Scores werden voraussichtlich im ersten Quartal 2026 bekanntgegeben. Die Scoring-Methodik bleibt im Vergleich zu 2024 weitgehend stabil, was Planungssicherheit schafft.
Quelle: CDP
Fragebogenstruktur und Scoring-Logik
Der integrierte CDP-Fragebogen folgt auch iun 2025 einer modularen Struktur, die sich aus integrierten Modulen und thematisch-spezifischen Umweltmodulen zusammensetzt. Insgesamt umfasst der Fragebogen 13 Module, die auf Transparenz, Steuerbarkeit und Vergleichbarkeit ausgelegt sind. Diese Struktur bleibt im Vergleich zu 2024 nahezu unverändert, sodass Unternehmen auf ihren bisherigen Antworten aufbauen können.
Abbildung 1: Struktur des CDP-Klimafragebogens 2025
Quelle: CDP
Integrierte Module (Module 1–6 & 12–13)
Diese Module gelten unabhängig vom gewählten Umweltthema und bilden das Grundgerüst der Offenlegung:
Modul 1 – Introduction: Übersicht über Unternehmensdaten, Berichtsgrenzen, Kontaktpersonen und allgemeine Offenlegungsparameter.
Modul 2 – Identification, Assessment & Management of Dependencies, Impacts, Risks & Opportunities: Darstellung wesentlicher Umweltwirkungen und Wechselwirkungen im Geschäftsbetrieb (z. B. physische Klimarisiken, Chancen durch neue Märkte).
Modul 3 – Disclosure of Risks & Opportunities: Tiefere Auswertung spezifischer Risiken und Chancen, inklusive ihrer finanziellen Auswirkungen und Integration ins Risikomanagement.
Modul 4 – Governance: Beschreibung der Rollen von Vorstand, Management und ESG-Gremien im Zusammenhang mit Klimastrategien.
Modul 5 – Business Strategy: Erläuterung der strategischen Integration von Klimaaspekten, Transition Plans, Net-Zero-Zielen oder SBTi-Zielen.
Modul 6 – Environmental Performance: Consolidation Approach: Methodik zur Konsolidierung von Emissions- und Leistungsdaten über Standorte und Tochtergesellschaften hinweg.
Modul 12 – Environmental Performance: Financial Services (nur für Finanzinstitute): Spezifische Offenlegungsanforderungen für Banken, Versicherer oder Asset Manager.
Modul 13 – Further Information & Sign-Off: Letztes Modul zur freiwilligen Angabe weiterführender Informationen sowie formale Bestätigung durch das Management.
Umweltmodul-spezifische Fragen (Module 7–11)
Diese Module variieren je nach ausgewähltem Umweltthema. Unternehmen, die mehrere Themen abdecken (z. B. Climate & Forests), füllen die jeweils zugehörigen Module aus.
Modul 7 – Environmental Performance: Climate Change: Herzstück für Klima-Offenlegungen. Beinhaltet Emissionserfassung (Scope 1, 2, 3), Zieldefinition (z. B. SBTs), Emissionsminderung, Carbon Pricing, Szenarioanalysen sowie Fortschrittsverfolgung.
Modul 8 – Environmental Performance: Forests: Offenlegung von Entwaldungsrisiken in Lieferketten (z. B. Soja, Palmöl, Holz), inklusive Maßnahmen zur Risikominderung.
Modul 9 – Environmental Performance: Water Security: Bewertung des Wasserverbrauchs, identifizierter Risiken (z. B. Wasserknappheit), Wassereffizienz und Steuerung.
Modul 10 – Environmental Performance: Plastics: Noch unbewertet, aber zukunftsrelevant. Es geht um die Verwendung, Wiederverwertung und Vermeidung von Kunststoffen.
Modul 11 – Environmental Performance: Biodiversity: Abdeckung der Wechselwirkungen zwischen Unternehmensaktivitäten und Biodiversität. Fokus auf Standortanalyse, Schutzmaßnahmen und Kooperationsstrategien.
Bewertungssystem: Vom Disclosure-Level bis zur Leadership-Stufe
Das Scoring erfolgt auf Basis der Vollständigkeit, Relevanz und Ambition der Antworten und ist in vier Hauptstufen gegliedert:
Bewusstseinsniveau (Awareness): Risiken erkannt und dokumentiert
B/B-
Management-Niveau: Strategien und Maßnahmen definiert
A/A-
Leadership: systematische Umsetzung, externe Verifizierung, Integration in Governance
CDP als Bewertung und Managementtool
Die modulare Struktur erlaubt es Unternehmen, den CDP-Fragebogen nicht nur als Reportingrahmen zu verstehen, sondern auch als internes Steuerungsinstrument für Nachhaltigkeit und Risikomanagement. Durch die Verbindung von Governance, Risikoanalyse und Performance-Daten kann CDP als Brücke zwischen CSRD, TCFD und realwirtschaftlichen Maßnahmen dienen.
Wichtige Entwicklungen im CDP-Reporting: Was sich geändert hat und worauf Unternehmen 2025 achten sollten
In den letzten beiden Jahren hat CDP seine Reportingstandards mehrfach weiterentwickelt, um sowohl regulatorische Anforderungen als auch steigende Erwartungen von Stakeholdern besser zu adressieren. Die jüngsten Anpassungen zielten insbesondere darauf ab, die Datenqualität zu erhöhen. Dies hatte auch den Nebeneffekt, dass Unternehmen unsicher waren, wie Sie mit dem komplexen Fragebogen umgehen sollten und eigene Ergebnisse schlechter im Zeitverlauf nachvollziehen können. Entsprechend hat sich CDP bereits dazu geäußert, Anpassungen im Fragebogen 2025 zu reduzieren.
Relevante Neuerungen im Überblick
Konsolidierter Fragebogen: Statt separater Formate für verschiedene Umweltthemen wurde ein einheitlicher, themenübergreifender Fragebogen eingeführt. Das reduziert den administrativen Aufwand und fördert integriertes Denken.
SME-spezifisches Format: Kleine und mittlere Unternehmen nutzen seit 2023 einen vereinfachten, auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenen Fragebogen, der die bisherigen Mindestanforderungen ersetzt.
Finanzrelevanz rückt in den Fokus: Unternehmen müssen verstärkt darstellen, wie sich Umweltthemen auf ihre finanzielle Lage und Performance auswirken – im Einklang mit CSRD und TCFD.
Strengere Verifizierungsstandards: Während 2022 noch eine 70%ige Drittprüfung für Scope 1- und 2-Daten ausreichte, verlangt CDP seit 2023 eine vollständige Verifizierung für Top-Bewertungen.
Scope 3 gewinnt an Bedeutung: Unternehmen, die die A-Liste anstreben, müssen inzwischen mindestens eine Kategorie ihrer Scope-3-Emissionen durch Dritte prüfen lassen. Das ist ein bedeutender Schritt hin zu mehr Lieferkettentransparenz.
Blick nach vorn: Was die mittelfristige CDP-Strategie erwarten lässt
In seiner aktuellen Fünfjahresstrategie deutet CDP auf weitere Entwicklungen hin, die Nachhaltigkeitsverantwortliche auf dem Radar haben sollten:
Erweiterung der Umweltthemen: Biodiversität und Plastik sind bereits enthalten, mittelfristig könnten jedoch auch Ozeane, Landnutzung und Lebensmittelsysteme Bestandteil des Fragebogens werden.
Stärkere Angleichung an globale Standards: CDP verstärkt seine Ausrichtung an CSRD, GRI, ISSB/IFRS – ein Schritt hin zu konvergenten ESG-Systemen.
Scoring von Transformationspfaden: CDP prüft derzeit, inwieweit zukünftig auch die Qualität von Transformationsplänen (Transition Plans) in die Scorebewertung einfließen soll.
Integration von sozialen Aspekten: Auch wenn CDP auf Umweltfragen fokussiert bleibt, steigt die Aufmerksamkeit für Wechselwirkungen mit sozialen Kriterien – etwa in Bezug auf gerechte Transformation oder Arbeitsrechte in der Lieferkette.
Schritt-für-Schritt-Anleitung für die CDP-Offenlegung 2025
Schritt 1: Frühzeitig starten
Beginnen Sie bereits im Frühjahr mit der Erfassung aller relevanten Daten. Besonders die Datenerhebung für Scope-3-Emissionen, Lieferketteninformationen und Klimarisiken ist zeitintensiv und erfordert interne Abstimmungen.
Schritt 2: Klarer Projektplan
Zuständigkeiten intern klären (z. B. CDP Submission Lead benennen)
Nutzerrollen im Portal aktuell halten
Interne Review-Schleifen einplanen
Schritt 3: Review & Lessons Learned
Feedback zum Score 2024 einholen und aufbereiten
Gaps analysieren und in der Vorbereitung für 2025 schließen
Schritt 4: Scoring-Kriterien verstehen und adressieren
Analysieren Sie die im Vorjahr angewendete Scoring-Einleitung. Besonders zu beachten sind:
Essential Criteria für Management- und Leadership-Stufen
Externe Verifizierung von Emissionsdaten
Konsistenz mit SBTi, GHG Protocol und TCFD
Schritt 5: Strategische Schwerpunkte setzen
Unternehmen sollten sich bewusst auf die relevanten Umweltthemen konzentrieren. Für Einsteiger empfiehlt sich eine Vertiefung im Climate-Modul. Fortgeschrittene Unternehmen können gezielt Water- oder Forests-Offenlegungen hinzufügen.
Schritt 6: Lieferkette einbinden
Lieferanten zur Offenlegung über CDP animieren
Nachhaltigkeitskriterien in Beschaffungsrichtlinien verankern
Risiken in der Lieferkette erfassen (z. B. über Climate Risk Tools oder ESG-Ratings)
Schritt 7: Internes Alignment & ESG-Governance
Klimathemen auf Vorstandsebene verankern
Risikoanalyse und Szenarioanalysen regelmäßig aktualisieren
CDP-Berichterstattung mit der CSRD-Strategie verbinden
Erfolgsfaktoren für eine starke Bewertung
Das Scoring erfolgt auf Basis der Vollständigkeit, Relevanz und Ambition der Antworten und ist in vier Hauptstufen gegliedert:
Erfolgsfaktor
Wirkung
Verifizierte Emissionsdaten
Bonuspunkte für Transparenz & Glaubwürdigkeit
Science Based Targets (SBTs)
Voraussetzung für Leadership-Level
Detaillierte Scope 3-Offenlegung
Bewertungsrelevant in mehreren Modulen
Szenarioanalyse (z. B. 1,5°C/2°C)
Risikobewertung auf Management-Level
Lieferkettenprogramm
Positiver Einfluss im Supply Chain-Modul
CDP als strategisches Steuerungsinstrument nutzen
CDP ist kann mehr sein als ein reines Berichtstool. Es bietet eine strukturierte Roadmap zur Verbesserung Ihrer Klima- und Umweltgovernance. Unternehmen, die den Fragebogen strategisch nutzen, identifizieren Schwachstellen in ihren ESG-Prozessen, verbessern ihre Datentiefe und können regulatorische Anforderungen wie die CSRD effizienter erfüllen.
Zugleich bietet CDP ein Benchmarking gegenüber Peers, zeigt Marktentwicklungen frühzeitig auf und hilft, Investorenkommunikation zu strukturieren.
Fazit: CDP 2025 erfolgreich meistern
Eine erfolgreiche CDP-Offenlegung erfordert Planung, Datenqualität und strategisches Denken. Nutzen Sie die relative methodische Stabilität im Jahr 2025, um Ihre Score gezielt zu verbessern und Nachhaltigkeit im Unternehmen wirksam zu steuern.
Five Glaciers Consulting unterstützt Sie entlang des gesamten Offenlegungsprozesses – von der Gap-Analyse über Datenerhebung bis zur finalen Einreichung.
Kontaktieren Sie uns für eine individuelle CDP-Beratung gerne auch telefonisch unter +49 174 1305766.
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