Der 17. September 2025 rückt näher – die finale Abgabefrist für das CDP Climate Change Questionnaire. Für viele Unternehmen in der DACH-Region ist dies der entscheidende Moment: Die monatelange Arbeit an Daten, Narrativen und Governance-Strukturen mündet in die endgültige Bewertung durch CDP. Doch auch auf den letzten Metern können Unternehmen ihr Ergebnis signifikant beeinflussen. Der Fokus liegt dabei auf oft missachteten, aber entscheidenden Baustein des CDP Scoring 2025: den Essential Criteria.
Diese Kriterien sind nicht bloß eine Liste formaler Mindestanforderungen, sondern wirken als strategische Gatekeeper – sie entscheiden, ob ein Unternehmen in höhere Bewertungsebenen aufsteigen oder gar den begehrten Platz auf der CDP A-List 2025 erreichen kann. Wettbewerbsartikel stellen häufig tabellarische Übersichten dar. Für Unternehmen ist es jedoch erfolgskritisch, die strategische Dimension zu verstehen:
Warum sind die Essential Criteria so relevant, und wie können sie auf den letzten Metern noch optimiert werden?
Hintergrund – CDP Scoring und Rolle der Essential Criteria
Das CDP bewertet Unternehmen auf einer Skala von D- bis A. Die Methodik basiert auf der offiziellen CDP Climate Change Scoring Methodology 2025 und folgt einer klaren Progression: Disclosure → Awareness → Management → Leadership.
Innerhalb dieser Struktur bilden die Essential Criteria eine Art „Torwächter-Mechanismus“: Nur wer bestimmte Mindestkriterien erfüllt, kann die nächste Bewertungsstufe erreichen – unabhängig von der Qualität anderer Antworten.
Die offizielle Übersicht der CDP Essential Criteria 2025 (PDF) zeigt, dass diese Anforderungen zentrale Themen wie Governance, Ziele, Transition Plans, Scope-3-Berichterstattung und Risikomanagement abdecken. Sie stellen sicher, dass Unternehmen, die hohe Scores beanspruchen, eine belastbare Basisstrategie und Governance-Struktur vorweisen können.
CDP-Bewertungsebenen (Valuation Thresholds)
Die Funktion der Essential Criteria im Scoring
Die Essential Criteria sind nicht als „Bonus-Punkte“ zu verstehen, sondern als Grundvoraussetzung für Fortschritte im Scoring. Sie wirken wie Score-Gates: Wer bestimmte Kriterien nicht erfüllt, kann trotz guter Performance in anderen Bereichen nicht in die nächste Stufe gelangen.
Ein Beispiel: Ein Unternehmen kann hervorragende Emissionsdaten, ambitionierte Reduktionsziele und ein starkes Governance-Board vorweisen. Wenn es jedoch keinen formalen Transition Plan oder keine valide Scope-3-Berichterstattung eingereicht hat, bleibt der Score unterhalb des Leadership-Niveaus. Das bedeutet: Essential Criteria bestimmen die Decke, nicht die Basis.
Übersicht: Essential Criteria 2025 nach Themenfeldern & Score-Relevanz
Themenfeld
Kernaussage (Essential Criterion)
Score-Relevanz (Gate)
Verknüpfung im Fragebogen
GovernanceBoard-Accountability & Incentives
Formale Zuordnung der Klima-Verantwortung auf Vorstandsebene inkl. Management-Anreize, die an THG-Leistung gekoppelt sind.
Gate zu Management (B) Ohne formale Verankerung kein Leadership-Aufstieg.
CC0.x, CC1.x (Governance), Verweis auf CDP Guidance
ZieleNear-term & Long-term
Quantifizierte, zeitgebundene Emissionsziele (Scope 1+2 und relevanter Scope 3), konsistent mit Branchen-Best Practice.
Gate zu Management/Leadership (B/A) Fehlende Scope-3-Abdeckung deckelt Score.
Neuerungen 2025 – Anpassungen bei Essential Criteria und A-List-Kriterien
2025 hat CDP die Essential Criteria und A-List-Kriterien weiterentwickelt. Gegenüber 2024 fällt auf:
Stärkere Verzahnung von Transition Plans und A-List-Anforderungen: Unternehmen müssen nicht nur Ziele definieren, sondern konkrete, investitionsrelevante Pläne vorlegen.
Erhöhte Anforderungen bei Governance: Eine klare Zuweisung von Klimaverantwortlichkeiten auf Vorstandsebene ist Voraussetzung für hohe Scores.
Konsistenzprüfung bei Scope-3: Ohne belastbare Scope-3-Daten ist ein Platz auf der A-List unmöglich.
Diese Veränderungen zeigen: Unternehmen müssen 2025 stärker als zuvor systemisch an ihre CDP-Strategie herangehen. Einzelleistungen in einzelnen Frageblöcken reichen nicht mehr aus – es braucht den Nachweis einer konsistenten und integrierten Klimastrategie.
Vergleich 2024 vs. 2025 – Änderungen & A-List-Implikationen
Bereich
2024
2025
Implikation für Score/A-List
Governance
Vorstands-Zuständigkeit empfohlen/erwartet.
Formale Zuweisung & Anreizverknüpfung als de-facto Gate zur B-/A-Ebene.
B-Gate Ohne stringente TCFD-Logik stagniert man bei Awareness/Management.
Strategische Relevanz für Unternehmen
Die Essential Criteria sind mehr als ein formaler Prüfstein – sie sind strategischer Hebel. Ein Unternehmen, das sie erfüllt, öffnet sich die Tür zu höheren Bewertungsebenen und signalisiert zugleich Investoren, Stakeholdern und Partnern: „Wir haben unsere Klimastrategie in die DNA des Unternehmens integriert.“
Praktische Tipps für die „letzten Meter“:
Governance-Check: Ist die Verantwortlichkeit für Klimathemen im Vorstand klar benannt und dokumentiert?
Transition Plans: Liegen konkrete Maßnahmenpläne mit Investitionsbezug vor, oder sind es nur Absichtserklärungen?
Scope-3-Validierung: Sind die verwendeten Datenquellen transparent und auditfähig?
Ziele: Sind die kurzfristigen und langfristigen Emissionsziele konsistent und SBTi-kompatibel?
Fallstricke entstehen häufig dort, wo Unternehmen ambitionierte Narrative vorlegen, aber die formalen Essential Criteria nicht erfüllen. Das führt dazu, dass trotz substanzieller Arbeit der Score niedriger ausfällt als erwartet.
Typische Fallstricke & Quick Wins kurz vor Abgabe
Häufiger Fallstrick
Auswirkung (Score/Gate)
Quick Win (jetzt umsetzbar)
Unklare Board-Verantwortung – Klimathemen nicht explizit einem Gremium/Mitglied zugeordnet.
Deckelt Aufstieg Richtung B/A; schwächt Glaubwürdigkeit der Gesamtstrategie.
Beschluss/Protokoll beilegen + Aktualisierung der Governance-Antworten (Referenzen/Links).
Transition Plan ohne Finanzbezug – Maßnahmen beschrieben, aber keine CapEx/OpEx-Verknüpfung.
Kurz-Nachtrag mit Budgetbandbreiten, Verantwortlichkeiten, Meilensteinen; interne Freigabe dokumentieren.
Lücken bei Scope-3 – wesentliche Kategorien fehlen oder Methodik nicht offengelegt.
Score-Deckelung & A-List-Ausschluss möglich.
Methodennotiz (Datenquellen, Annahmen, Abgrenzungen) beifügen; Prior-Schätzung für fehlende Kategorien.
Ziele ohne Meilensteine – keine Near-term Etappen oder KPI-Tracking.
Schwächeres Management-Scoring; Leadership kaum erreichbar.
Milestone-Set (jährliche Reduktionspfade) + Status-Update formulieren und einpflegen.
Fehlende Assurance – keine externe Verifizierung relevanter Emissionsdaten.
Erhöhte Unsicherheit; Risiko bei Review/Challenge.
LoA/Engagement Letter vermerken; Teil-Assurance (z. B. Scope 1+2) dokumentieren und Scope-3-Plan skizzieren.
Implikationen für die A-List 2025
Die A-List 2025 wird anspruchsvoller:
Neue Hürden: Ohne Transition Plan, Scope-3-Abdeckung und klare Governance bleibt die A-List unerreichbar.
Chancen: Unternehmen, die schon heute über strukturierte Klimastrategien verfügen, können von der Verschärfung profitieren, da sie sich klar von Wettbewerbern abheben.
Fokus auf Systematik: Ad-hoc-Maßnahmen reichen nicht mehr – gefragt sind integrierte Strategien, die den Zusammenhang zwischen Governance, Zielen und Umsetzung belegen.
Besonders ClimateTransition Plans gewinnen an Gewicht: Sie sind nicht nur Teil der Essential Criteria, sondern werden zunehmend auch von Investoren, Regulatoren (z. B. EU-Taxonomie, ESRS) und Stakeholdern erwartet. Für Unternehmen bedeutet das: Wer in 2025 die A-List anstrebt, muss Transition Plans als integralen Bestandteil der Klimastrategie verankern.
Welche zentralen CDP-Scoring-Dokumente gibt es?
Scoring Introduction – eine einführende Erläuterung, wie das Scoring bei CDP funktioniert, einschließlich Bewertungsprozess, Prinzipien und Hinweise.
Scoring Methodology – beschreibt, wie jede einzelne Frage auf den verschiedenen Scoring-Ebenen bewertet wird (d. h. welche Punkte vergeben werden).
Essential Criteria – die spezifischen Mindestanforderungen, die auf jeder Scoring-Ebene für das Klimathema erfüllt werden müssen.
Scoring Category Weightings – enthält die verschiedenen Bewertungskategorien und die Gewichtungen, die bei der Punktevergabe angewendet werden.
Scoring Changes – eine Übersicht der wichtigsten Änderungen in der Bewertungsmethodik im Vergleich zu 2024.
Die Essential Criteria 2025 sind für Unternehmen sowohl Hebel als auch Barriere: Sie entscheiden, ob Fortschritte im CDP Scoring möglich sind oder ob ambitionierte Ziele wirkungslos verpuffen. In den verbleibenden Tagen bis zum 17. September 2025 sollten Unternehmen gezielt prüfen, wo noch Quick Wins möglich sind – sei es durch die Nachschärfung von Governance-Strukturen, die Ergänzung von Transition Plans oder die Validierung von Scope-3-Daten.
Wer die Essential Criteria als strategisches Instrument begreift, verschafft sich nicht nur Vorteile im CDP Climate Change Reporting, sondern stärkt zugleich seine Position in der breiteren Nachhaltigkeitsbewertung. Denn ob CSRD, ESRS oder SBTi – die Kriterien sind nicht isoliert, sondern Ausdruck einer globalen Erwartung an glaubwürdige, belastbare Klimastrategien.
Five Glaciers Consulting begleitet Unternehmen auf diesem Weg als strategischer Sparringspartner – von der Analyse der CDP Scoring Methodology bis zur operativen Umsetzung von Governance, Zielen und Transition Plans. Unser Anspruch: nicht nur die formalen Kriterien erfüllen, sondern den Prozess nutzen, um die Klimastrategie des Unternehmens langfristig zu stärken.
CDP Scoring 2025: Essential Criteria als Schlüssel zur A-List
Ratings & Zertifizierungen
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Erfahrungen & Kommentare
Herkunftsnachweise als Teil der Klimastrategie: Ein Erfahrungsbericht über Anforderungen, Verifizierung und Tipps aus der Praxis
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