Das CDP-Rating 2025: Was für Unternehmen heute zählt
CDP (früher: Carbon Disclosure Project) ist der weltweit führende Standard, über den Unternehmen Umweltinformationen zu Klimawandel, Wasser und Wäldern offenlegen. Investoren, Banken, Kunden und Lieferkettenpartner nutzen CDP-Scores, um Transparenz, Reifegrad und Glaubwürdigkeit des ESG-Managements einzuschätzen. Je besser der Score, desto leichter fallen Kapitalzugang, Ausschreibungen, Lieferantenzulassungen – und desto stärker die Wettbewerbsposition im ESG-Ökosystem.
Dabei ist Zeit ein entscheidender Faktor: Für den Zyklus 2025 ist die Abgabe der CDP-Antworten auf den 18. September 2025 terminiert. Ab Frühjahr öffnet die Plattform, Unternehmen erhalten ihre Fragebögen und beginnen mit der Bearbeitung. Im Herbst wertet CDP die Daten aus und veröffentlicht im vierten Quartal die Ergebnisse – inklusive der bekannten A-List.CDP (früher: Carbon Disclosure Project) ist der weltweit führende Standard, über den Unternehmen Umweltinformationen zu Klimawandel, Wasser und Wäldern offenlegen. Investoren, Banken, Kunden und Lieferkettenpartner nutzen CDP-Scores, um Transparenz, Reifegrad und Glaubwürdigkeit des ESG-Managements einzuschätzen. Je besser der Score, desto leichter fallen Kapitalzugang, Ausschreibungen und Lieferantenzulassungen – und desto stärker die Wettbewerbsposition im ESG-Ökosystem.
Jan – Mär 2025
Klärung Verantwortlichkeiten
- Systemgrenzen & Datenquellen festlegen (Organisation, Standorte, Scopes).
- Rollen/Ownership definieren (Fachbereiche, Finance, Nachhaltigkeit).
- Essential Criteria früh prüfen (z. B. Risikoprozess 2.2.2, vollständige Risiko-/Chancenzeilen).
Apr – Aug 2025
Fragebogen ausarbeiten
- CDP Fragebogen bearbeiten; Ziel-Level je Frage festlegen (Disclosure → Leadership).
- Konsistenz-Check mit ERM/TCFD/CSRD; Belege nachvollziehbar ablegen.
Tipp: Frühes internes Pre-Scoring reduziert Nachbesserungen kurz vor der Abgabe.
18. Sep 2025
Einreichung im CDP-Portal
- Quality Gate (Vollständigkeit, Zahlenkonsistenz, EC erfüllt).
- Sign-off durch Management & finale Freigaben.
- Submission im Portal; Nachweise/Anhänge final prüfen.
Sep – Dez 2025
Reflektion CDP-Score
- Reviewphase: Rückfragen beantworten, Dokumentation/Audit-Trail sichern.
- Score Release im Q4 verfolgen; Ergebnisse intern teilen.
- Lessons Learned ableiten und Roadmap für den nächsten Zyklus planen.
Für Unternehmen bedeutet das: Die eigentliche Arbeit muss lange vor dem Stichtag beginnen. Nur wer Prozesse, Daten und Verantwortlichkeiten rechtzeitig vorbereitet, kann in der Bearbeitungsphase eine vollständige und konsistente Antwort abgeben – und damit die Chance auf einen besseren Score sichern.
Die CDP Scoring Methodology im Überblick
Die CDP Scoring Methodology bildet das Fundament, nach dem Unternehmen im jährlichen CDP Fragebogen bewertet werden. Ziel ist es, nicht nur Transparenz zu schaffen, sondern auch den Reifegrad im Umgang mit Klimarisiken, Chancen und Governance sichtbar zu machen. Die Methodik folgt einem klaren Stufenmodell – von Disclosure über Awareness und Management bis hin zu Leadership. Diese vier Bewertungsstufen helfen Unternehmen dabei, den eigenen Fortschritt im Nachhaltigkeitsrating CDP messbar zu machen und systematisch zu verbessern. Wer die Logik der Methodik versteht, kann gezielt an den Stellschrauben arbeiten, die für einen besseren Score entscheidend sind.
Die vier Bewertungsstufen
CDP bewertet jede relevante Frage entlang von vier Reifegraden:
- Disclosure – Vollständigkeit der Offenlegung
- Awareness – Verständnis von Umwelt- und Geschäftsrisiken
- Management – Etablierte Prozesse und Maßnahmen
- Leadership – Nachweis von Best Practices und Integration in Strategie & Finanzplanung
Diese Stufen sind aufeinander aufbauend: Ohne vollständige Disclosure keine Awareness-Punkte, ohne Awareness kein Management, ohne Management kein Leadership.
Essential Criteria – die Pflicht-Hürden
Ein zentrales, oft unterschätztes Element der CDP Scoring Methodology sind die sogenannten Essential Criteria (EC). Diese „Pflicht-Hürden“ entscheiden darüber, ob ein Unternehmen überhaupt in ein höheres Level – etwa von Awareness zu Management oder von Management zu Leadership – aufsteigen kann. Anders gesagt: Selbst wenn viele Punkte im CDP Fragebogen gesammelt werden, blockiert ein nicht erfülltes Essential Criterion den Weg zu einem besseren Nachhaltigkeitsrating CDP. Typische Beispiele sind der Nachweis eines formalisierten Prozesses zur Identifikation und Steuerung von Klimarisiken (Frage 2.2.2) oder die Pflicht, mindestens eine vollständige Risikoreihe und eine Chancenreihe offenzulegen. Unternehmen, die die Essential Criteria nicht von Beginn an im Blick haben, bleiben oft im Mittelfeld stecken – auch wenn ihre inhaltlichen Antworten solide sind. Daher ist es entscheidend, ECs wie eine Art „Level-Schlüssel“ zu begreifen und konsequent abzuarbeiten.
Wie funktioniert die Bewertung einzelner Fragen?
Viele CDP-Fragen – etwa zu Risiken oder Chancen – sind tabellenbasiert. Die Logik ist einfach, aber entscheidend:
- Punkte werden pro „vollständig ausgefüllter Zeile“ vergeben.
- „Vollständig“ bedeutet: Alle Pflichtfelder in dieser Zeile sind beantwortet (z. B. Beschreibung, Treiber, Zeithorizont, Auswirkung, Wahrscheinlichkeit).
- Hat ein Unternehmen nur zwei wesentliche Risiken, kann es auch nur zwei Zeilen eintragen – und erhält dann Punkte für diese beiden. Man muss keine fiktiven Risiken erfinden.
- Die Maximalpunktzahl ergibt sich aus der Zahl der vorgesehenen Punkte pro Zeile. Wer weniger Zeilen befüllt, erreicht entsprechend weniger Punkte – was völlig legitim ist, solange die Angaben konsistent und qualitativ hochwertig sind.
Wichtig: „Unknown“ in Pflichtspalten (z. B. Wahrscheinlichkeit, Magnitude) wird nicht als vollständig gewertet und kostet Punkte. Grundsätzlich gilt: Punkte werden pro vollständig ausgefüllter Zeile vergeben. Vermieden Sie fiktive Risiken – lieber weniger Zeilen, dafür belastbar.
Erläuterung am Praxisbeispiel: Frage 3.1.1 „Details zu Umweltrisiken- und Chancen
Um die abstrakte Logik der CDP Scoring Methodology greifbar zu machen, lohnt sich ein Blick auf eine konkrete Frage aus dem CDP Fragebogen. Frage 3.1.1 – „Provide details of the environmental risks…“ zählt zu den wichtigsten Score-Treibern, weil hier Klimarisiken systematisch beschrieben, quantifiziert und mit Prozessen verknüpft werden müssen. Anhand dieser Frage wird deutlich, wie Unternehmen Punkte auf den verschiedenen Leveln – von Disclosure bis CDP Disclosure Leadership – sammeln können.
Gleichzeitig zeigt das Beispiel, warum viele Organisationen an dieser Stelle Punkte verlieren: unvollständige Zeilen, „Unknown“-Angaben bei Wahrscheinlichkeit oder Magnitude und fehlende finanzielle Quantifizierung. Mit einer strukturierten Herangehensweise lässt sich 3.1.1 jedoch zum strategischen Hebel machen – nicht nur für ein besseres Nachhaltigkeitsrating CDP, sondern auch für die Verknüpfung von Risikomanagement und Unternehmensstrategie.
Disclosure (Basis)
- Jedes Risiko wird in einer eigenen Zeile eingetragen.
- Pflichtfelder: Beschreibung, Treiber, betroffene Geschäftseinheit, Zeithorizont, Auswirkung.
- Punkte: pro vollständig ausgefüllter Zeile.
Awareness
- Zusätzlich müssen Wahrscheinlichkeit und Magnitude angegeben werden (≠ Unknown).
- Erst damit wird die Risikoeinschätzung als „bewusst“ gewertet.
Management
- Voraussetzung: Awareness vollständig.
- Unternehmen müssen zeigen, dass der Risikoprozess (2.2.2) greift.
- Außerdem: finanzielle Quantifizierung des Risikos (z. B. €-Bandbreite nach Zeithorizont) und Angabe der Kosten der Reaktion.
Leadership
- Wird erreicht, wenn eine Zeile voll auf Management-Level erfüllt ist.
- Hier zeigt sich, warum Leadership heraussticht: Es gibt keine separate Frage – sondern nur Unternehmen, die wirklich finanziell quantifizieren und den strategischen Bezug herstellen, erreichen diesen höchsten Reifegrad.
Disclosure
- Pro Risiko eine Zeile (Issue = Climate change).
- Pflichtfelder vollständig: Beschreibung, Treiber, Einheit/Standort, Zeithorizont, Auswirkung.
- Konsistente Systemgrenzen & IDs; keine leeren Pflichtspalten.
Hinweis: Teilgefüllte Zeilen verlieren Punkte.
Awareness
- Likelihood & Magnitude ≠ Unknown.
- Kurz begründen (z. B. Datenbasis, Trends, Benchmarks).
- Konsistenz mit ERM/TCFD sichern.
Management
- Risikoprozess 2.2.2 deckt Risks ab (Voraussetzung für Punkte hier).
- Finanzielle Effekte pro Risiko quantifizieren (Reporting Year & Min/Max je Zeithorizont).
- Cost of response als €-Betrag + kurze Berechnungserklärung angeben.
Leadership
- Leadership-Credit, wenn die Zeile Management voll erfüllt.
- Einfluss auf Strategie oder Finanzplanung sichtbar machen (EC-Anforderung).
- Belege/Anhänge nutzen; Konsistenz zu TCFD/CSRD sicherstellen.
Häufig fehlende Daten – und wie Best Practices sie sichern
- Finanzielle Effekte: Oft nur vage („material“) statt quantifiziert. Best Practice: €-Bandbreiten pro Zeithorizont hinterlegen.
- Kosten der Reaktion: Werden häufig vergessen. Lösung: Maßnahmen-Steckbriefe mit CapEx/OpEx.
- Prozessbezug: Ohne klaren Haken in 2.2.2 („Risks“) gibt es keine Management-Punkte für 3.1.1.
- Strategischer Bezug: Für Leadership muss das Risiko sichtbar mit Strategie oder Finanzplanung verknüpft sein.
Updates für den CDP-Zyklus 2025
Der Fragebogen bleibt weitgehend stabil, allerdings mit wichtigen Verschärfungen:
- Externe Verifizierung: Scope 1 und 2 müssen verpflichtend von Dritten verifiziert sein.
- Scope 3: Mindestens 70 % extern verifiziert, um die A-List zu erreichen.
- Feinjustierungen: Leichte sprachliche Anpassungen, zusätzliche Auswahloptionen (z. B. Multi-Select in Wald-Modulen), präzisere Guidance für Szenarioanalyse und Plastics.
Für Unternehmen bedeutet das: Klimadaten müssen prüfbar und belastbar sein – reine Selbstauskünfte reichen nicht mehr.
Fazit: Leadership erreichen – mit gezieltem Sparring
Die CDP Scoring Methodology zeigt deutlich: Punkte gibt es nicht für Absichtserklärungen, sondern für vollständige Angaben, belastbare Zahlen und nachweisbare Prozesse. Besonders die Leadership-Punkte trennen die Spreu vom Weizen – sie belohnen Unternehmen, die Klimarisiken und -chancen finanziell bewerten und strategisch verankern. Mit den neuen Verifizierungspflichten 2025 steigt zudem die Bedeutung von sauberem Datenmanagement und Governance erheblich.
Five Glaciers Consulting: Ihr Partner für CDP-Exzellenz
Wir begleiten Sie durch alle Schritte – von der Gap-Analyse über Disclosure-Templates bis hin zur quantitativen Bewertung und Mock-Scoring. Unsere Leistungen umfassen:
- Gap-Analyse & Pre-Scoring: Essential Criteria und Schwachstellen identifizieren
- Datendesign & Governance: Disclosure-Templates, KPI-Logik, Audit-Trail
- Quantifizierung & Maßnahmen: Finanzielle Effekte, Kosten der Reaktion, Szenarioanalysen
- Mock-Scoring & Qualitätssicherung: Sicherstellen, dass alle Level-Kriterien vor der Einreichung erfüllt sind
Der Countdown läuft – nutzen Sie die verbleibende Zeit sinnvoll. Auch ein gezieltes Sparring in den nächsten Wochen kann den entscheidenden Unterschied machen. Sprechen Sie uns an für ein unverbindliches Erstgespräch – und machen Sie den Schritt zum Leadership-Status.