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BAFA Modul 5 – Förderung für Klimatransformationspläne: Ihr Fahrplan zur Klimaneutralität

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DATUM

30.6.2025

AUTOREN

Dr. Merlin C. Köhnke

THEMEN

Klimamanagement

Best Practices

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Die Dekarbonisierung ist längst kein Nice-to-have mehr, sondern eine geschäftskritische Notwendigkeit. Unternehmen in Deutschland müssen ihre Emissionen systematisch reduzieren und regulatorische Pflichten wie die CSRD oder die CSDDD erfüllen. Mit dem BAFA Modul 5 – Transformationspläne unterstützt der Staat Unternehmen dabei, einen strategisch fundierten Fahrplan zur Klimaneutralität zu entwickeln – gefördert mit bis zu 60 % der Kosten (max. 80.000 €).

Offizielles Merkblatt der EEW - Transformationsplan

Was ist ein Klimatransformationsplan?

Ein Klimatransformationsplan ist kein reines Rechenwerk, sondern ein strategisches Steuerungsinstrument. Er zeigt, wie ein Unternehmen Schritt für Schritt klimaneutral wird und welche Maßnahmen dafür notwendig sind.

Im Unterschied zu einer reinen CO₂-Bilanz oder einem Nachhaltigkeitsbericht legt der Transformationsplan dar, welche Hebel wann und mit welchem Ressourcen, die zeigt, wie ein Unternehmen Emissionen reduziert, Investitionen plant und Maßnahmen priorisiert.

Bausteine eines Klimatransformationsplans

1. Unternehmensprofil

Rahmenbedingungen, Standorte, Geschäftsmodell, Ausgangslage.

2. THG-Bilanz

Erfassung nach GHG Protocol inkl. Scope 1–3.

3. Status Quo & Potenziale

Emissionstreiber analysieren und Reduktionshebel identifizieren.

4. Zielpfade & Szenarien

Dekarbonisierungspfad inkl. Klimaneutralität 2045 darstellen.

5. Maßnahmen & Investitionen

Projekte mit Zeitplan, Kosten und Reduktionseffekt.

6. Governance

Verantwortlichkeiten und Management-Einbindung klären.

7. Monitoring & Reporting

KPIs, Fortschrittsberichte und Nachsteuerungssystem.

8. Dokumentation & Abschluss

Abschlussbericht mit Projektdokumentation für Förderung.

Aufbau eines förderfähigen Transformationsplans

Laut BAFA-Merkblatt 2024 (PDF-Download) muss ein Transformationsplan mindestens folgende Elemente enthalten:

1. Unternehmensprofil und Ausgangslage

Der Plan startet mit einer Beschreibung des Unternehmens: Struktur, Geschäftsmodell, Standorte, Energieverbrauch. Wichtig: Es muss klar werden, wo die größten Emissionsquellen liegen.

[Visueller Platzhalter: Unternehmensstruktur & Emissionstreiber (Grafik)]

2. THG-Bilanzierung (Scope 1–3)

Ohne Daten keine Strategie. Eine vollständige Bilanzierung nach GHG Protocol ist Pflicht – inklusive Scope 3-Emissionen (Lieferkette, Geschäftsreisen, eingekaufte Güter). Das Merkblatt betont: auch indirekte Emissionen müssen berücksichtigt werden – ein Punkt, an dem viele Unternehmen bislang scheitern.

3. Status Quo & Potenzialanalyse

Welche Maßnahmen hat das Unternehmen bereits umgesetzt? Wo liegen die größten Effizienz- und Substitutionspotenziale? Hier werden Baseline-Szenarien und bestehende Programme dokumentiert.

4. Zielpfade & Szenarioanalyse

Zentraler Bestandteil ist der Dekarbonisierungspfad:

  • 40 % Reduktion in 10 Jahren (Scope 1+2) ist die Mindestvorgabe.
  • Mindestens ein Szenario muss Klimaneutralität bis 2045 abbilden.
  • Zusätzlich verlangt das BAFA Alternative Szenarien, um Unsicherheiten (z. B. Energiepreise, Technologien, Regulierung) zu berücksichtigen.
  • [Visueller Platzhalter: Zielpfad-Diagramm – Reduktion bis 2045]

5. Maßnahmen- & Investitionsplan

Kernstück des Plans: eine konkrete Liste von Maßnahmen, versehen mit:

  • zeitlicher Einordnung,
  • Kostenschätzung,
  • zu erwartender Emissionsreduktion,
  • interner Verantwortlichkeit.
  • Beispiele: Energieeffizienzmaßnahmen, Fuel Switch, PPAs, Elektrifizierung von Prozessen.

6. Governance & Integration

Der Plan muss aufzeigen, wie Verantwortlichkeiten im Management verankert werden. Ohne klare Governance drohen schöne Pläne auf Papier, die nie umgesetzt werden. Hier spielen ESG-Komitees, CFO-Verantwortung oder Aufsichtsratsgremien eine Rolle.

7. Monitoring & Reporting

Ohne messbare Kennzahlen (KPIs) bleibt der Plan wirkungslos. Unternehmen müssen darlegen, wie sie den Fortschritt verfolgen – etwa über jährliche Emissionsberichte, interne Dashboards oder externe Audits.

8. Dokumentation & Abschluss

Der Transformationsplan gilt als abgeschlossen, wenn eine vollständige Projektdokumentation vorliegt. Diese ist prüfrelevant und bildet den Abschluss des Förderprojekts – mit einer maximalen Laufzeit von 12 Monaten.

Pflicht- vs. optionale Bestandteile im Klimatransformationsplan

Nicht alle Inhalte eines Transformationsplans sind gleich gewichtet. Das BAFA unterscheidet klar zwischen Pflichtbestandteilen, die zwingend für die Förderfähigkeit sind, und optionalen Elementen, die den Plan erweitern und strategisch aufwerten können.

Pflichtbestandteile

Diese Elemente sind zwingend im Förderantrag und im finalen Plan enthalten:

  • THG-Bilanz Scope 1–3: Vollständige Erfassung aller relevanten Emissionen nach GHG Protocol.
  • Dekarbonisierungspfad: Szenario mit mindestens 40 % Reduktion in 10 Jahren (Scope 1+2) und Klimaneutralität bis 2045.
  • Maßnahmenplan: Konkrete Maßnahmen mit Reduktionspotenzial, Zeitplan und Wirtschaftlichkeitsbetrachtung.
  • Governance & Integration: Darstellung, wie Verantwortlichkeiten im Unternehmen verankert werden.
  • Projektdokumentation: Vollständige Abschlussunterlagen, da ansonsten die Förderung gefährdet ist.

Optionale Bestandteile

Ergänzend können Unternehmen den Plan durch weitere Module stärken, die zwar nicht verpflichtend, aber hochgradig empfehlenswert sind:

  • Vertiefte Szenarioanalysen: Mehrere alternative Entwicklungspfade (z. B. CO₂-Preissteigerung, Energiekrisen, geopolitische Risiken).
  • Finanzplanung & CAPEX/OPEX-Bewertung: Integration in die Investitions- und Liquiditätsplanung.
  • Risiko- und Chancenanalyse: Verknüpfung mit dem Risikomanagement (z. B. nach TCFD oder ESRS E1).
  • Externe Stakeholder-Perspektive: Einbindung von Kunden, Banken oder Lieferanten zur Validierung des Plans.
  • Kommunikationskonzept: Vorbereitung auf interne/externe Berichterstattung (z. B. für CSRD oder Kreditverhandlungen).

Pflicht vs. Optional

Förderfähigkeit sichern und strategische Tiefe schaffen: links die Muss-Bestandteile, rechts empfohlene Vertiefungen für Thought Leadership und Umsetzungssicherheit.

Pflichtbestandteile

  • THG-Bilanz Scope 1–3

    Vollständige Erfassung nach GHG Protocol inkl. wesentlicher Kategorien in Scope 3.

  • Dekarbonisierungspfad

    Mind. 40 % Reduktion in 10 Jahren (Scope 1+2) + Pfad zur Klimaneutralität bis 2045.

  • Maßnahmen- & Investitionsplan

    Konkrete Projekte mit Zeitplan, CAPEX/OPEX-Indikation und erwarteter Emissionsminderung.

  • Governance & Integration

    Verantwortlichkeiten, Gremien, Verankerung in Strategie und operativen Prozessen.

  • Projektdokumentation

    Vollständige Abschlussunterlagen – förder- & prüfrelevant; Projektende mit Übergabe.

Optionale Vertiefungen

  • Vertiefte Szenarioanalysen

    Alternative Pfade (Energiepreise, Regulierung, Technologie) inkl. Sensitivitäten.

  • Finanzplanung

    Mehrjahresplanung mit Priorisierung, Kapitalbindung, ROI/NPV-Betrachtungen.

  • Risiko- & Chancenanalyse

    TCFD/ESRS-E1-kompatibel: Übergangs- & physische Risiken, Chancen, Steuerungslogik.

  • Stakeholder-Einbindung

    Validierung durch Kunden, Banken, Lieferanten; Anschlussfähigkeit für Finanzierung.

  • Kommunikationskonzept

    Interne/externe Kommunikation, CSRD-Reporting, Change-Enablement.

Hinweis: Pflichtelemente sind förder- & prüfrelevant. Optionale Module erhöhen Aussagekraft und Anschlussfähigkeit (z. B. CSRD, Finanzierung), sind aber nicht zwingend.

Förderkonditionen im Überblick

Das BAFA Modul 5 – Transformationspläne ist Teil der Bundesförderung für Energie- und Ressourceneffizienz in der Wirtschaft (EEW) und wird über den Projektträger Jülich (PtJ) umgesetzt. Die Förderbedingungen sind klar definiert und sollten sorgfältig berücksichtigt werden:

Förderquote & maximale Zuwendung

  • Grundsatz: Zuschuss von bis zu 60 % der förderfähigen Kosten.
  • Höchstbetrag: maximal 80.000 Euro pro Transformationsplan.
  • Bonusregelungen:
    • +10 %-Punkte für Unternehmen, die Mitglied in einem Energieeffizienz- oder Klimaschutznetzwerk nach IEEKN sind.
    • Dadurch steigt die Förderquote auf bis zu 70 %, die maximale Zuwendung liegt dann bei 90.000 Euro (Quelle BAFA)
  • KMU-Fördervorteil: Kleine und mittlere Unternehmen profitieren stärker, da die Bemessungsgrundlage großzügiger ist.

Förderfähige Kosten

Gefördert werden ausschließlich externe Beratungs- und Analyseleistungen, insbesondere:

  • Erstellung einer vollständigen THG-Bilanz (Scope 1–3)
  • Entwicklung von Dekarbonisierungspfaden und Szenarien
  • Erstellung von Maßnahmen- und Investitionsplänen
  • Governance-Konzepte und Monitoring-Strukturen
  • Dokumentation und Abschlussbericht

Nicht förderfähig sind dagegen:

  • Investitionen in konkrete technische Maßnahmen (z. B. Maschinen, Gebäude, Energieanlagen)
  • Interne Personalkosten des Unternehmens
  • Reine Softwarekosten, sofern diese nicht Bestandteil der Beratung sind

Antragsstellung und Nachweispflichten

Die Antragsstellung für Modul 5 erfolgt elektronisch über das BAFA-Portal. Wichtig ist: Der Antrag muss vor Beginn des Vorhabens gestellt werden – eine rückwirkende Förderung ist ausgeschlossen. Erst nach Bewilligung durch das BAFA bzw. den Projektträger Jülich (PtJ) darf die beauftragte Beratung offiziell starten.

Ebenso relevant sind die Nachweispflichten. Am Ende des Projekts ist ein vollständiger Abschlussbericht mit Projektdokumentation vorzulegen. Diese Unterlagen sind förderrelevant und werden stichprobenartig geprüft. Werden die Vorgaben nicht eingehalten oder Unterlagen nicht ordnungsgemäß eingereicht, kann das BAFA die Fördermittel teilweise oder vollständig zurückfordern.

Übersicht von Pflicht- und optionalen Bausteinen des BAFA Modul 5

Pflichtbestandteile

  • THG-Bilanz Scope 1–3

    Vollständige Erfassung nach GHG Protocol inkl. wesentlicher Kategorien in Scope 3.

  • Dekarbonisierungspfad

    Mind. 40 % Reduktion in 10 Jahren (Scope 1+2) + Pfad zur Klimaneutralität bis 2045.

  • Maßnahmen- & Investitionsplan

    Konkrete Projekte mit Zeitplan, CAPEX/OPEX-Indikation und erwarteter Emissionsminderung.

  • Governance & Integration

    Verantwortlichkeiten, Gremien, Verankerung in Strategie und operativen Prozessen.

  • Projektdokumentation

    Vollständige Abschlussunterlagen – förder- & prüfrelevant; Projektende mit Übergabe.

Optionale Vertiefungen

  • Vertiefte Szenarioanalysen

    Alternative Pfade (Energiepreise, Regulierung, Technologie) inkl. Sensitivitäten.

  • Finanzplanung

    Mehrjahresplanung mit Priorisierung, Kapitalbindung, ROI/NPV-Betrachtungen.

  • Risiko- & Chancenanalyse

    TCFD/ESRS-E1-kompatibel: Übergangs- & physische Risiken, Chancen, Steuerungslogik.

  • Stakeholder-Einbindung

    Validierung durch Kunden, Banken, Lieferanten; Anschlussfähigkeit für Finanzierung.

  • Kommunikationskonzept

    Interne/externe Kommunikation, CSRD-Reporting, Change-Enablement.

Hinweis: Pflichtelemente sind förder- & prüfrelevant. Optionale Module erhöhen Aussagekraft und Anschlussfähigkeit (z. B. CSRD, Finanzierung), sind aber nicht zwingend.

Warum Unternehmen jetzt aktiv werden sollten

1. Klare Zielvorgaben – verbindlich und messbar

BAFA verlangt mindestens 40 % Reduktion in 10 Jahren und einen Pfad zur Klimaneutralität 2045. Damit erfüllt ein Unternehmen gleichzeitig Anforderungen internationaler Standards wie der SBTi und regulatorischer Rahmen wie der CSRD.

2. Strenge Zeitdisziplin

Mit einer Projektlaufzeit von max. 12 Monaten und Pflicht zur Projektdokumentation zwingt das Programm zu klaren Zeitplänen – ein Vorteil, um Nachhaltigkeit aus der „Nice-to-have-Ecke“ ins Kerngeschäft zu holen.

3. Attraktive Zuschüsse

Mit bis zu 60 % Förderung – KMU sogar bis zu 90.000 € – senkt das BAFA die Eintrittshürde erheblich. Damit lassen sich hochwertige Analysen und Strategien realisieren, die sonst oft am Budget scheitern.

4. Strategische Planung statt Einzelaktionen

Gefördert wird ausschließlich die Planung, nicht die Umsetzung von Einzelmaßnahmen. Damit verhindert Modul 5 teure Schnellschüsse und schafft die Grundlage für langfristig wirksame Investitionen.

5. Regulatorische Vorsorge

CSRD- und CSDDD-Pflichten fordern explizit Klimatransitionspläne. Wer jetzt handelt, ist nicht nur förderfähig, sondern auch frühzeitig regulatorisch abgesichert – ein starkes Signal an Investoren, Banken und Kunden.

Fazit – Förderung nutzen, Transformation beschleunigen

Das BAFA Modul 5 ist eine echte Chance: Mit staatlicher Förderung entsteht ein wissenschaftlich fundierter Klimatransformationsplan, der Unternehmen nicht nur beim Förderantrag hilft, sondern sie strategisch zukunftsfähig macht.

Wenn Sie prüfen möchten, ob Ihr Unternehmen förderfähig ist und wie Sie einen belastbaren Transformationsplan entwickeln können, begleiten wir Sie gerne. Five Glaciers Consulting unterstützt Sie von der Antragstellung bis zur Projektdokumentation – praxisnah, wissenschaftlich fundiert und strategisch anschlussfähig.

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Berg im Hintergrund - Symbolbild von Five Glaciers Consulting für Kontaktseite

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