Das CDP-Reporting ist ein internationales Offenlegungssystem für Umwelt- und Klimadaten, das Unternehmen, Investoren und Regierungen gleichermaßen nutzen. Ursprünglich als Carbon Disclosure Project im Jahr 2000 gegründet, hat sich die Organisation zu einem globalen Standard für Nachhaltigkeitsberichterstattung entwickelt. Ziel ist es, verlässliche und vergleichbare Informationen über den ökologischen Fußabdruck von Unternehmen bereitzustellen und so Transparenz in den Finanz- und Realwirtschaftssektor zu bringen.
Die Zahlen unterstreichen die Bedeutung: Allein im Jahr 2023 haben mehr als 23.000 Unternehmen weltweit – darunter zahlreiche Marktführer – Informationen über ihre Emissionen, Strategien und Maßnahmen an CDP übermittelt. Die Tendenz ist steigend, da Investoren und Stakeholder immer häufiger gezielt Offenlegungsanfragen über CDP stellen. Unternehmen können darauf reagieren, indem sie die standardisierten Online-Fragebögen zu den Themen Klimawandel, Wälder, Wasser und zunehmend auch Kunststoffe beantworten. Die ausgefüllten Fragebögen werden durch CDP ausgewertet und mit einem Scoring (A–D- bzw. F für „Failure to disclose“) versehen.
Dabei gilt: Die Teilnahme ist nicht nur auf Anfragen beschränkt – Unternehmen können ihre Daten auch freiwillig veröffentlichen, um ein Signal an Investoren, Kund:innen und Partner:innen zu senden, dass sie Nachhaltigkeit aktiv priorisieren.
Der Trend geht klar in Richtung verpflichtender Offenlegung: Zwischen 2021 und 2022 stieg die Zahl der eingereichten Anfragen zum Thema Klima um 42 %. Parallel verschärfen Regierungen weltweit ihre Regulierungen, was CDP zu einem wichtigen Werkzeug für die strategische Vorbereitung auf neue Berichtspflichten macht.
CDP-Teilnahmen 2015–2024
Entwicklung der Anzahl berichtender Unternehmen nach Themenfeldern (Climate, Water, Forests).
CDP hat sich über die letzten zwei Jahrzehnte zum Goldstandard für Umweltberichterstattung entwickelt. Sowohl in wissenschaftlichen Analysen als auch in Rankings von Investoren gilt es als die Plattform mit dem höchsten Mehrwert. Gründer Paul Dickinson vergleicht CDP daher gerne mit EDGAR, der zentralen Datenbank der US-Börsenaufsicht SEC: Wer bei CDP offenlegt, macht seine Angaben für den gesamten Finanzmarkt sichtbar.
Die Daten werden von führenden Finanzakteuren wie Bloomberg, STOXX oder Goldman Sachs regelmäßig genutzt. Auch große Kapitalgeber wie die Europäische Investitionsbank, Aviva, BlackRock oder der New York State Common Retirement Fund fordern über CDP systematisch Offenlegungen ein.
Der Nutzen liegt auf der Hand:
Investoren können Klimarisiken in ihren Portfolios analysieren und fundierte Anlageentscheidungen treffen.
Unternehmen gewinnen Einblicke in Risiken und Chancen entlang ihrer Wertschöpfungsketten und verbessern ihre Marktpositionierung.
Politik und Zivilgesellschaft nutzen die Daten, um Klimapolitik zu gestalten und Konsumentscheidungen zu beeinflussen.
So fließen CDP-Daten unter anderem auch in das UNFCCC Global Climate Action Portal ein, das politische Entscheidungsprozesse unterstützt.
CDP im Nachhaltigkeitskontext
CDP ist ein zentraler Baustein im weltweiten ESG-Reporting. Für Unternehmen bedeutet die Teilnahme nicht nur zusätzliche Arbeit, sondern auch eine Stärkung der eigenen strategischen Position.
Vergleichbarkeit schaffen: Durch standardisierte Fragebögen und Scoring-Methoden können Investoren, Kunden und Öffentlichkeit Unternehmen direkt miteinander vergleichen.
Regulatorische Relevanz: Viele der abgefragten Daten überschneiden sich mit europäischen Vorgaben wie der CSRD/ESRS.
Dadurch wird CDP oft als Brücke zwischen freiwilliger Offenlegung und regulatorischem Pflichtreporting verstanden. Unternehmen, die heute strukturiert über CDP berichten, schaffen sich Vorteile für die zukünftige CSRD-Compliance und stärken zugleich ihre Glaubwürdigkeit.
Wie funktioniert das CDP Rating?
Das CDP-Rating basiert auf einem umfangreichen jährlichen Fragebogen, der in mehrere Module unterteilt ist. Unternehmen beantworten Fragen zu Strategie, Datenqualität, Maßnahmen und Risiken.
Bewertet werden unter anderem:
Governance & Strategie: Wie sind Verantwortlichkeiten für Klimathemen verankert? Gibt es messbare Ziele auf Vorstandsebene?
Risiken & Chancen: Welche klimabezogenen Risiken (z. B. CO₂-Bepreisung) und Chancen (z. B. neue Märkte für grüne Produkte) werden identifiziert und gesteuert?
Emissionen & Datenqualität: Wie vollständig und verlässlich sind die Angaben zu Scope 1, 2 und 3? Werden sie extern geprüft?
Ziele & Maßnahmen: Welche Reduktionspfade sind geplant, und sind sie mit der SBTi validiert?
Transparenz & Kommunikation: Werden Annahmen, Methoden und Fortschritte klar dokumentiert?
Das Scoring zeigt damit nicht nur, ob Daten vorhanden sind, sondern auch, wie ernsthaft Klimamanagement betrieben wird.
Warum ist das CDP Rating wichtig?
Viele Unternehmen unterschätzen die Außenwirkung des CDP-Scores. Dabei wirkt er auf gleich mehreren Ebenen:
Investor Relations: Große institutionelle Investoren wie BlackRock oder Pensionsfonds nutzen CDP-Daten, um Anlageentscheidungen zu treffen.
Reputation & Marktpositionierung: Ein gutes CDP-Rating stärkt das Vertrauen bei Kunden und Geschäftspartnern.
Regulatorische Synergien: CSRD- und EU-Taxonomie-Daten lassen sich vorbereitend durch CDP-Reporting abdecken.
Risikomanagement: Unternehmen identifizieren durch den Prozess Emissions-Hotspots und Lieferkettenrisiken.
Benchmarking & Wettbewerb: Vergleichbarkeit macht sichtbar, wo ein Unternehmen im Branchenvergleich steht – und wo Handlungsbedarf besteht.
Insgesamt ist CDP ein Signal an den Markt: Ein „A-Score“ steht für proaktive Steuerung und glaubwürdige Klimastrategien, ein „D“ oder „F“ kann dagegen negative Effekte auf Reputation und Finanzierungsmöglichkeiten haben.
Typische Anwendungsfälle
Unternehmen nutzen CDP nicht nur zur Offenlegung, sondern auch als strategisches Werkzeug:
Vorbereitung auf CSRD/ESRS: Die Datensammlung für CDP erleichtert das spätere Pflichtreporting.
Stakeholder-Kommunikation: Ein gutes Rating signalisiert Transparenz und Verantwortungsbewusstsein.
Dekarbonisierungsstrategie: CDP zwingt Unternehmen, Lücken in ihrer Klimastrategie zu identifizieren.
Investorenerwartungen erfüllen: Kapitalmärkte belohnen Unternehmen, die ihre Risiken offenlegen und managen.
Ein Praxisbeispiel: Ein mittelständischer Automobilzulieferer nutzt den CDP-Prozess, um erstmals systematisch Scope-3-Daten zu erfassen. Das Ergebnis: eine höhere Datenqualität im CDP-Fragebogen, ein verbessertes Rating und eine stärkere Position bei Verhandlungen mit OEMs.
Schwerpunkte des CDP
Neben der reinen Klimaberichterstattung deckt CDP mehrere Themenfelder ab, die für Unternehmen zunehmend wichtig sind. Dadurch wird die Offenlegung nicht nur umfassender, sondern auch relevanter für eine breite Stakeholder-Basis.
Klimawandel: Fokus auf Emissionen, Risiken, Ziele und Strategien. Abgefragt werden u. a. Scope-1, -2 und -3-Daten, interne CO₂-Preise und die Rolle der Unternehmensführung.
Wasser: Unternehmen berichten über Wasserrisiken und Chancen. 2023 waren laut CDP mindestens 77 Mrd. USD in Lieferketten durch Wasserrisiken gefährdet.
Wälder: Abholzung und Landnutzungsänderungen gelten als zentrale Treiber des Biodiversitätsverlustes. CDP fragt nach Maßnahmen gegen Entwaldung und zur Sicherung von Ökosystemen.
Kunststoffe: Neu im Fokus sind Strategien zur Reduzierung von Plastikverbrauch und -verschmutzung sowie die Vorbereitung auf strengere Vorschriften.
Zeitplan CDP-Offenlegung 2025
Für eine erfolgreiche Teilnahme ist es wichtig, die Deadlines im Blick zu behalten. Der Offenlegungsprozess 2025 umfasst folgende Termine:
31. März 2025: Veröffentlichung des finalen Fragebogens und der Leitlinien
28. April 2025: Veröffentlichung der Scoring-Methodik
9. Juni 2025: Frist für Offenlegungsanfragen durch Investoren und Kunden
16. Juni 2025: Start des Reporting-Zyklus (Öffnung des CDP-Portals)
15. September 2025: Deadline für Antworten, die bewertet werden sollen
17. November 2025: Letzte Möglichkeit zur Abgabe nicht-bewerteter Antworten oder Änderungen
CDP-Zeitplan 2025
Meilensteine März → November. Jahreszahlen leicht im Code anpassbar.
Herausforderungen & Fallstricke
So wertvoll CDP ist, so anspruchsvoll ist die Teilnahme:
Hoher Detailgrad: Der Fragebogen ist komplex und deckt viele Themen ab. Ohne interne Koordination drohen unvollständige Antworten.
Scope-3-Datenlücken: Besonders in globalen Lieferketten sind Daten schwer verfügbar – oft aber entscheidend für das Rating.
Ressourcenbedarf: Reporting ist zeitintensiv und erfordert ein klares Mandat im Unternehmen.
Fehleinschätzungen: Viele Unternehmen setzen auf Offsetting oder kurzfristige Maßnahmen, die im CDP-Scoring wenig Gewicht haben.
Hier gilt: Je strukturierter das interne ESG-Datenmanagement ist, desto effizienter und erfolgreicher gelingt das CDP-Reporting.
Wie können Unternehmen ihre CDP-Ergebnisse verbessern?
Unternehmen, die ein gutes Rating erzielen wollen, müssen mehr tun als nur den Fragebogen ausfüllen. Entscheidend ist ein systematischer Ansatz:
Bewertungsmethodik verstehen: Erkennen, welche Fragen den größten Einfluss auf das Rating haben.
Vorjahresdaten analysieren: Frühere Scores nutzen, um gezielt Verbesserungen einzuleiten.
Interne Unterstützung sichern: Führungskräfte, Aufsichtsrat und Mitarbeitende aktiv einbinden.
Wissenschaftsbasierte Ziele setzen (SBTs): Ambitionierte und messbare Klimaziele definieren.
Benchmarking nutzen: Fortschritte mit Wettbewerbern vergleichen, um Lücken zu schließen.
Datenqualität steigern: Vollständige Scope-1, -2 und -3-Daten liefern.
Externe Expertise einbinden: Bei Bedarf auf akkreditierte CDP-Partner und Beratungen zurückgreifen.
Fazit: CDP ist nicht nur ein jährlicher Fragebogen, sondern ein strategisches Werkzeug, das Transparenz, Steuerung und Wettbewerbsfähigkeit verbindet.
CDP-Score verbessern – Checkliste
Neun Handlungsfelder als Startpunkt. Inhalte direkt im Embed änderbar.
1
Scoring verstehen
Kategorien & Gewichtungen prüfen.
2
Vorjahresdaten nutzen
Lücken analysieren, Maßnahmen ableiten.
3
Rollen klären
Vorstand & Teams einbinden.
4
SBTs setzen
Wissenschaftsbasierte Ziele definieren.
5
Benchmarking
Branchenvergleich nutzen.
6
Datenqualität
Scope 1–3 vollständig & prüfbar.
7
Standards verknüpfen
GHG, ISO 14064, CSRD integrieren.
8
Externe Hilfe
CDP-Partner/Beratung einbinden.
9
Transparenz
Annahmen & Grenzen offenlegen.
Praxis-Tipps für Unternehmen
Um die Teilnahme am CDP effektiv zu gestalten, helfen konkrete Schritte:
Frühzeitig starten: Daten rechtzeitig erfassen, besonders für Scope 3.
Verantwortlichkeiten klären: Zuständigkeiten klar im Unternehmen verankern.
Datenprozesse integrieren: CDP-Reporting mit internen KPIs und CSRD-Datenströmen verbinden.
Standards nutzen: Methoden am GHG Protocol, SBTi und ISO 14064 ausrichten.
Transparenz zeigen: Annahmen, Datenlücken und Grenzen klar kommunizieren.
Unternehmen, die diese Punkte beherzigen, steigern nicht nur ihr CDP-Rating, sondern gewinnen auch an Glaubwürdigkeit und Resilienz im Markt.
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