EcoVadis
Lieferketten-orientiertes ESG-Rating. Bewertet Policies, Nachweise und Prozesse in vier Themenbereichen. Ergebnis: Scorecard & Medaillen.
EcoVadis ist heute die weltweit führende Plattform für Nachhaltigkeitsratings von Unternehmen. Mehr als 130.000 Firmen aus über 180 Ländern – von kleinen Mittelständlern bis hin zu globalen Konzernen – lassen sich dort bewerten. Die Ergebnisse dienen nicht nur Investoren und Kunden als Orientierung, sondern sind mittlerweile fester Bestandteil von Ausschreibungen, Lieferkettenentscheidungen und ESG-Berichterstattung.
Besonders für Unternehmen im deutschsprachigen Raum (DACH) gilt: Ein EcoVadis-Rating wird zunehmend zum Eintrittsticket in internationale Wertschöpfungsketten. Wer es nicht vorweisen kann, läuft Gefahr, aus dem Kreis potenzieller Lieferanten ausgeschlossen zu werden.
Die Relevanz von EcoVadis nimmt mit jeder Methodik-Verschärfung zu. Zum einen setzen große Einkaufsorganisationen die Scorecard als verbindliches Kriterium ein, um ihre Lieferanten systematisch vergleichen zu können. Zum anderen wird das Rating für viele mittelständische Unternehmen zum Schlüsselfaktor, um den wachsenden Lieferkettenanforderungen gerecht zu werden.
Zudem schafft EcoVadis eine Brücke in die Welt der regulatorischen Nachhaltigkeitsberichterstattung. Viele Elemente des Fragebogens – etwa Policies zu Umwelt- oder Sozialthemen – überschneiden sich mit den Anforderungen der CSRD und ESRS. Unternehmen können ihr Rating somit als Gap-Analyse nutzen, um frühzeitig festzustellen, welche Dokumente und Prozesse für die Pflichtberichterstattung noch fehlen.
Mehr zur praktischen Begleitung findest du hier: EcoVadis-Beratung von Five Glaciers Consulting.
Rechtlich gibt es keine Pflicht zur Teilnahme am EcoVadis-Rating. In der Praxis jedoch entsteht ein indirekter Zwang durch Lieferkettenanforderungen. Immer mehr Unternehmen – von Automobilherstellern bis zu Handelsketten – setzen ein gültiges Rating voraus.
Wer es nicht vorlegen kann, verliert oftmals Geschäftschancen. Damit ist EcoVadis zwar keine gesetzliche, wohl aber eine marktgetriebene Pflicht für viele Mittelständler.
EcoVadis ist ein marktgetriebenes Bewertungsinstrument, das vor allem in Lieferketten eine Rolle spielt. Die Scorecard schafft Vergleichbarkeit für Einkäufer und ist damit ein Türöffner für neue Geschäftsbeziehungen.
Im Gegensatz dazu verfolgt die CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) mit den ESRS-Standards einen regulatorischen Ansatz. Hier geht es nicht um eine Scorecard, sondern um die verpflichtende Offenlegung von Nachhaltigkeitsinformationen für bestimmte Unternehmen in Europa. Während EcoVadis den Fokus auf Lieferantenbewertung legt, richtet sich die CSRD-Berichterstattung primär an Investoren, Banken und Aufsichtsbehörden.
Frewillige, of theemspezifische Standards, wie die SBTi (Science Based Targets initiative) wiederum haben ein klar abgrenzbares Ziel: Die SBTi etwa prüft, ob die Klimaziele eines Unternehmens mit dem 1,5-Grad-Pfad vereinbar sind. Während EcoVadis eine Gesamtbewertung zur ESG-Performance liefert, fokussiert die SBTi ausschließlich auf Dekarbonisierung und Klimaziele.
CDP (Carbon Disclosure Project) ergänzt diese beiden Ansätze, indem es eine detaillierte Offenlegung von Klima-, Wasser- und Waldinformationen für Investoren und Ratingagenturen fordert. Im Unterschied zur kompakten EcoVadis-Scorecard verlangt CDP umfangreiche quantitative Daten und Strategien.
In der Praxis bedeutet dies: EcoVadis ist der erste Nachweis für Geschäftspartner und sichert den Zugang zu Märkten. CSRD sorgt für rechtliche Compliance, SBTi stärkt die Klimastrategie mit wissenschaftlicher Validierung, und CDP liefert Transparenz für Kapitalmärkte. Unternehmen, die diese Elemente verzahnen, erhöhen ihre strategische ESG-Resilienz und positionieren sich langfristig besser.
Das Rating folgt einem standardisierten, aber klar strukturierten Prozess. Zunächst registrieren sich Unternehmen bei EcoVadis und wählen ein Paket, das nach Unternehmensgröße und Region differenziert ist. Danach müssen sie einen umfangreichen Fragebogen ausfüllen, der alle vier ESG-Dimensionen abdeckt: Umwelt, Arbeits- und Menschenrechte, Ethik sowie nachhaltige Beschaffung.
Entscheidend ist nicht nur das Ausfüllen der Fragen, sondern vor allem die Qualität der eingereichten Nachweise. Policies, Zertifikate, Trainingsunterlagen oder Nachhaltigkeitsberichte sind essenziell, um eine gute Bewertung zu erzielen. Anschließend prüft ein Analystenteam die Angaben und gleicht sie mit externen Quellen (sogenannter 360°-Watch) ab.
Am Ende erhalten Unternehmen eine Scorecard, die sowohl die Gesamtpunktzahl als auch themenspezifische Detailbewertungen enthält. Diese Transparenz ermöglicht es, Stärken klar zu kommunizieren und gezielt an Schwachstellen zu arbeiten.
Die Bewertung erfolgt auf einer Skala von 0 bis 100 Punkten. Aus der erreichten Punktzahl wird eine Medaille abgeleitet, die international anerkannt ist und als Signal für die Nachhaltigkeitsleistung eines Unternehmens gilt. Seit Juli 2025 gilt ein verschärftes Medaillenmodell:
Die Medaillen reichen von Bronze bis Platin. Unternehmen, die keine Medaille erreichen, signalisieren damit in der Praxis deutlichen Verbesserungsbedarf – was in Ausschreibungen zum Nachteil werden kann.
Am 04. Juli 2025 veröffentlichte EcoVadis sein letztes umfassendes Methodik-Update. Neu eingeführt wurden dabei Mindest-Scores pro Themenbereich und eine stärkere Gewichtung der 360°-Watch. Für 2026 sind weitere Anpassungen angekündigt, die insbesondere die Anforderungen an Klimaberichterstattung und Lieferkettenmanagement verschärfen werden.
Unternehmen sollten daher ihre Scorecard nicht nur als einmaligen Statusbericht sehen, sondern als dynamisches Steuerungsinstrument für ESG-Compliance und Risikomanagement.
Ob Bronze, Silber oder Gold ausreicht, hängt stark von der Branche ab. In der Automobilindustrie erwarten OEMs häufig mindestens Silber – große Player wie VW oder BMW prüfen Lieferanten inzwischen standardisiert über EcoVadis. In der Pharma- und Chemiebranche liegen die Anforderungen noch höher: Hier gilt Gold oft als Zugangsvoraussetzung, um an Ausschreibungen teilnehmen zu dürfen. Im Handel und Konsumgüterbereich reicht in vielen Fällen Bronze aus, allerdings zeigt die Erfahrung, dass höhere Medaillen die Chancen im Wettbewerb um Aufträge deutlich verbessern.
Diese branchenspezifischen Benchmarks machen es erforderlich, dass Unternehmen ihre EcoVadis-Strategie nicht isoliert betrachten, sondern stets am Marktumfeld und Kundenerwartungen ausrichten.
Viele mittelständische Unternehmen unterschätzen den Aufwand, den ein EcoVadis-Rating mit sich bringt. Doch schon mit wenigen, gezielten Maßnahmen lässt sich die Bewertung deutlich verbessern. Ein typischer Quick Win ist die Einführung eines Code of Conduct, der sowohl Mitarbeitenden als auch Lieferanten klare Regeln zu Umwelt- und Sozialthemen vorgibt. Auch der Nachweis von Compliance- und Arbeitssicherheitsschulungen liefert oft schnell zusätzliche Punkte.
Ein weiteres Feld ist das Thema Energie- und Emissionsmanagement. Selbst eine erstmalige, einfache Erfassung von Verbrauchsdaten kann für EcoVadis ein starkes Signal sein, dass ein Unternehmen seine Klimawirkung ernst nimmt. Auch Lieferketten-Risikoanalysen, die dokumentiert, aber noch nicht vollständig implementiert sind, werden von EcoVadis positiv gewertet.
Diese praxisnahen Schritte sind besonders für Unternehmen interessant, die kurzfristig eine Medaille erreichen möchten, um in Ausschreibungen berücksichtigt zu werden.
Ein gutes Beispiel für einen erfolgreichen Einstieg ist ESYLUX. Gemeinsam mit Five Glaciers Consulting konnte das Unternehmen durch gezielte Maßnahmen und eine strukturierte Nachweisdokumentation die EcoVadis-Silbermedaille erreichen. Der Fall zeigt, dass sich auch Mittelständler innerhalb eines überschaubaren Zeitrahmens erheblich verbessern können – wenn sie die richtigen Hebel identifizieren und konsequent umsetzen.
Die Kosten für ein EcoVadis-Rating sind abhängig von Unternehmensgröße, Region und gewähltem Paket. Laut offizieller EcoVadis-Pricing-Seite starten die Gebühren bei rund 600 € pro Jahr für kleine Unternehmen mit Basiszugang.
In der DACH-Region zeigt sich ein klareres Bild: Mittelständler mit 50–250 Mitarbeitenden investieren in der Regel zwischen 1.500 und 3.000 € jährlich. Unternehmen mit 250–1.000 Mitarbeitenden sollten mit 3.000–5.000 € rechnen, während international tätige Unternehmen mit mehreren Standorten und Zusatzmodulen oft fünfstellige Summen aufbringen müssen.
Auch wenn dies zunächst nach einer beträchtlichen Investition klingt, überwiegt der Nutzen deutlich. Laut dem aktuellen EcoVadis Business Sustainability Risk & Performance Index (2025) gaben 71 % der befragten Unternehmen an, dass ihr Rating direkt zu einer besseren Wettbewerbsposition in Ausschreibungen geführt hat. Gleichzeitig nutzen viele Firmen die Scorecard als interne Roadmap, um ESG-Maßnahmen strukturiert umzusetzen und für die bevorstehende CSRD-Berichterstattung vorbereitet zu sein.
Hier finden Sie konkrete Informationen zu EcoVadis Plänen und Preisen.
In der Praxis gibt es eine Reihe wiederkehrender Stolpersteine: fehlende oder unklare Nachweise, unzureichende Dokumentation von Prozessen oder mangelnde Verankerung in der Lieferkette. Viele Unternehmen starten mit großem Engagement, stoßen dann aber auf die Herausforderung, dass interne Zuständigkeiten unklar sind oder Ressourcen fehlen.
Gerade deshalb ist es sinnvoll, EcoVadis nicht nur als „Fragebogenprojekt“ zu sehen, sondern als Teil einer ganzheitlichen Nachhaltigkeitsstrategie, die Governance, Reporting und Lieferkettenmanagement miteinander verbindet.
Five Glaciers Consulting begleitet seit Jahren Unternehmen bei EcoVadis-Bewertungen. Als offizieller EcoVadis-Schulungspartner und selbst ausgezeichnet mit der Goldmedaille verfügen wir über tiefe Einblicke in die Methodik und Anforderungen.
Five Glaciers Consulting überzeugt durch ihre professionelle Vorgehensweise und die Fähigkeit, komplexe Inhalte verständlich zu vermitteln. (...) Die Kombination aus Fachexpertise und hervorragender Kommunikation macht Five Glaciers zu einem zuverlässigen Partner." - Jan Göger, ESYLUX
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