Der Begriff Well-to-Tank (WTT) beschreibt die gesamte Vorkette von Energieträgern – also alle Prozesse von der Gewinnung der Primärenergie über die Verarbeitung bis hin zur Bereitstellung im Tank oder Speicher eines Fahrzeugs. Damit bildet WTT den ersten Teil der Well-to-Wheel-Analyse (WTW).
Während Tank-to-Wheel (TTW) die Emissionen während des eigentlichen Fahrbetriebs abbildet, zeigt WTT, welche Klima- und Umweltwirkungen bereits entstehen, bevor ein Liter Diesel, ein Kilogramm Wasserstoff oder eine Kilowattstunde Strom im Fahrzeug genutzt werden können.
Übersicht der Prozessschritte – von der Vorkette (WTT) bis zum Fahrbetrieb (TTW).
Bedeutung des WTT-Ansatzes
Die Berücksichtigung von WTT ist für Unternehmen, Politik und Forschung zentral, da er eine realistische Einschätzung der Klimawirkung verschiedener Energieträger ermöglicht. Ohne diesen Teil würde ein Großteil der indirekten Emissionen ausgeblendet.
Relevanz in der Praxis:
Transparente Klimabilanz: WTT macht sichtbar, dass Kraftstoffe und Strom schon vor der Nutzung erhebliche Emissionen verursachen können.
Vergleich von Energieträgern: Die Vorkettenemissionen unterscheiden sich stark – z. B. zwischen fossilem Diesel, Biokraftstoffen, grünem Wasserstoff oder Strom aus erneuerbaren Quellen.
Politische Regulierung: WTT-Emissionen fließen zunehmend in Förderprogramme, CO₂-Bepreisung und Regulierung ein.
Strom: Strommix im jeweiligen Land, Verluste beim Transport und bei der Speicherung.
Alternative Antriebe zu vergleichen: Grüner Wasserstoff schneidet in der WTT-Bilanz deutlich besser ab als fossiler Wasserstoff, während Biokraftstoffe je nach Rohstoff sehr unterschiedliche Werte haben.
Lieferketten zu bewerten: Logistikunternehmen berücksichtigen WTT-Emissionen in Scope-3-Bilanzen, um ihre gesamte Transportkette korrekt darzustellen.
Herausforderungen und Grenzen
Die Ermittlung von WTT-Emissionen ist komplex, da zahlreiche Faktoren berücksichtigt werden müssen:
Regionale Unterschiede: Diesel in Europa kann andere Vorketten-Emissionen haben als Diesel in Asien.
Technologie- und Prozessabhängigkeit: Der CO₂-Faktor für Wasserstoff variiert je nach Herstellungsweg (Elektrolyse vs. Dampfreformierung).
Datenqualität und Transparenz: Nicht immer liegen verlässliche oder aktuelle Daten für die gesamte Vorkette vor.
Dadurch ergeben sich Unsicherheiten, die den Vergleich zwischen Energieträgern erschweren können.
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